
Drogen und Psychose
»An meine Gefühle in der Psychose erinnere ich mich genau: Ich hatte solche Ängste wie alle traurigen Tage in meinem Leben zusammen – und das mal tausend! Ich lebte teilweise in Büchern, z.B. in ›Herr der Ringe‹ von Tolkien. Ich dachte, ich müsse gegen das Böse kämpfen. Oder auf der Klassenfahrt: Da bildete ich mir ein, die anderen hätten das Essen vergiftet. So ein Quatsch, denkt Ihr bestimmt. Aber für mich war das absolut real!«
(Marvin, 16 Jahre)
Anzeichen einer Psychose
- Dir fällt es schwer, Träume von der Realität zu unterscheiden.
- Du siehst Dinge, die nicht vorhanden sind, oder hörst Stimmen.
- Du hast seltsame Gedanken und Ideen.
- Du verhältst dich merkwürdig und bist extrem launenhaft.
- Du hast die Vorstellung, von anderen verfolgt zu werden.
- Du hast große Angst und fürchtest Dich.
- Du kannst Dich in der Schule kaum noch konzentrieren und Deine Leistungen werden immer schlechter.
- Du vermischst die Handlung von Büchern oder Filmen mit der Realität.
Einzelne Symptome treten oft schon lange vor Ausbruch der Erkrankung auf!
Was ist eine Psychose?
Ein Oberbegriff für psychische Erkrankungen, bei denen Wahnvorstellungen und Halluzinationen zu den auffälligsten Problemen gehören. Bei diesem vorübergehenden Zustand verliert ein Mensch den Kontakt zur Wirklichkeit. Dabei verändern sich dessen Fühlen, Denken und Verhalten so, dass andere ihn nur noch sehr schwer verstehen können.
Psychosen sind eine komplexe und bis heute rätselhafte Erkrankung: Wie sie sich äußern und wie sie verlaufen, ist sehr unterschiedlich.
Wer kann eine Psychose bekommen?
Jeder Mensch kann an einer Psychose erkranken. Jugendliche und junge Erwachsene sind häufig betroffen, manchmal auch schon Kinder. Wie andere Krankheiten können Psychosen oft erfolgreich behandelt werden. Je früher Du Hilfe suchst und bekommst, desto erfolgversprechender ist das. Viele Menschen erholen sich nach einer Psychose wieder, brauchen aber Hilfe, um die belastenden Erlebnisse zu bewältigen.
Mögliche Ursachen für Psychosen
- Verletzungen und Erkrankungen des Gehirns.
- Belastende Lebensereignisse.
- Eine familiäre Veranlagung.
- Konsum von Drogen, besonders Cannabis (Haschisch und Marihuana) oder Amphetamine (Speed und Ecstasy).
- Ein Alkoholentzug.
Achtung: Kiffen erhöht das Psychose-Risiko
Viele junge Menschen nehmen Drogen, weil sie glauben, damit ihre Probleme besser lösen zu können. Du kennst bestimmt auch welche. Dass sie sich damit in Gefahr bringen, psychisch krank zu werden, ihr Gehirn ein für allemal kaputtzumachen, ahnen sie nicht.
Erste Hilfe in akuten Krisen
Bitte beachten Sie, dass wir von Irrsinnig Menschlich e.V. kein Krisendienst sind und nicht zur psychiatrischen oder psychotherapeutischen Versorgung gehören. Wir vermitteln oder empfehlen weder Behandler*innen noch Kliniken. Wir bieten keinen Ersatz für eine ärztliche oder psychotherapeutische Behandlung.
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116 117: Der ärztliche Notdienst – bei nicht lebensbedrohlichen Situationen.
110: Die Polizei – bei Unfällen, Bränden oder in akuten, lebensbedrohlichen Notlagen.
Notfallbehandlung in akuten Krisen: Alle Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie.