
Mit dem Studium wachsen die Herausforderungen – auch für die Psyche. »Psychisch fit studieren« ist unser niederschwelliges und präventives Forum, um Studierende seelisch zu stärken, gegen psychische Krisen zu wappnen und ihre Chancen auf Studienerfolg zu erhöhen.
Seelische Krisen bei Studierenden
Erste Hilfe: Checkliste für Studierende (von einer Studierenden)
Wann wird es kritisch?
- So kenne ich mich nicht! Fühle ich mich anders als sonst?
- Beunruhigt mich diese Veränderung?
- Gibt es eine Erklärung für die Veränderung?
- Kann ich meine tägliche Arbeit nur noch mit Mühe verrichten?
- Mache ich mir zunehmend mehr Sorgen und habe ich viel Angst?
- Leide ich unter körperlichen Beschwerden?
- Wie ist mein Schlaf, schlafe ich zu wenig oder zu viel?
- Fühle ich mich oft aggressiv, hasserfüllt, gereizt oder bin ich sehr intolerant?
- Nehme ich Drogen oder Alkohol, um meine Probleme zu dämpfen, zu vernebeln oder meinen Schmerz und die Realität auszublenden?
- Bin ich oft krankgeschrieben?
- Habe ich Suizidgedanken?
- Habe ich kaum noch Menschen, mit denen ich über meine Probleme sprechen kann?
- Helfen Gespräche mit Freunden nicht mehr?
- Hält das schon mehrere Wochen an?
- Ist mir das alles egal?
Erste Hilfe in akuten Krisen
Bitte beachten Sie, dass wir von Irrsinnig Menschlich e.V. kein Krisendienst sind und nicht zur psychiatrischen oder psychotherapeutischen Versorgung gehören. Wir vermitteln oder empfehlen weder Behandler*innen noch Kliniken. Wir bieten keinen Ersatz für eine ärztliche oder psychotherapeutische Behandlung.
112: Feuerwehr & Rettungsdienst – europaweit kostenfrei erreichbar (auch vom Mobiltelefon, selbst ohne Mobilfunknetz).
116 117: Der ärztliche Notdienst – bei nicht lebensbedrohlichen Situationen.
110: Die Polizei – bei Unfällen, Bränden oder in akuten, lebensbedrohlichen Notlagen.
Notfallbehandlung in akuten Krisen: Alle Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie.
Was Du im Krankheitsfall tun und lassen solltest
- In Bezug auf das Studium keine wichtigen Entscheidungen treffen, zum Beispiel das Studium abzubrechen oder das Fach zu wechseln.
- Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, wie z.B. Psychosoziale Beratungsstellen, Psychologen oder Fachärzte für Psychiatrie- und Psychotherapie.
- Einen Notfallkoffer packen mit Gegenständen und Ideen, die in
Krisensituationen hilfreich sein können. - Bei akuten Suizidgedanken handeln: in stationäre Behandlung begeben.
- Größere Aufgaben in kleine Arbeitsabschnitte unterteilen, um Erfolgserlebnisse zu bekommen.
- Sich bewegen und Sport treiben. Beides hat einen antidepressiven Effekt!
- Sich nicht durch Rückfälle entmutigen lassen: Gesund zu werden braucht Zeit, Geduld und Zuversicht. Oft führt erst der zweite oder dritte Versuch zum Erfolg.
- Unterstützung durch studienbegleitende Dienste für psychisch erkrankte Studierende suchen, um nach der Krankheitsphase wieder gut ins Studium zu kommen.
Hilfe zur Selbsthilfe
Diese Dinge können in schwierigen Zeiten hilfreich sein
- Hoffnung, Mut und Zuspruch von anderen: Das Gefühl isoliert zu sein schwindet. Zugehörigkeit und Zuversicht wachsen.
- Ein unbefangener Umgang mit der Erkrankung relativiert das eigene Leid.
- Austausch mit Menschen, denen es ähnlich geht, zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe für Studierende mit seelischen Problemen.
- Wenn keine Gruppe da ist, selbst eine gründen.
- Die Grenzen der eigenen Belastbarkeit zu akzeptieren: Pausen, Freizeiten, Erholung pflegen.
- Resilienz zu üben! Das bedeutet zu lernen, schwierigen Ereignissen im Leben mit einer gewissen Flexibilität und Akzeptanz begegnen zu können.
Missverständnisse und Stigma über psychische Gesundheitsprobleme
In unserer Gesellschaft herrschen immer noch viele falsche Vorstellungen über psychische Gesundheitsprobleme, die zur Stigmatisierung führen. Zum Beispiel:
- »Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen sind gewalttätig und gefährlich, arm und weniger intelligent.«
- »Die Ursache von psychischen Gesundheitsproblemen ist persönliche Schwäche und Schuld.«
- »Psychische Erkrankungen können nicht behandelt, geschweige denn geheilt werden.«