
Am 27. September 2025 wird Leipzig zum Schauplatz eines besonderen Ereignisses: Der bundesweit erste Recovery Walk bringt Menschen zusammen, die sich für einen offenen, liebevollen und stigmafreien Umgang mit psychischen Krisen und Suchterkrankungen einsetzen. Organisiert vom neu gegründeten Recovery Deutschland e.V. steht der Tag ganz im Zeichen von Solidarität, Sichtbarkeit und Hoffnung.
✨ Ein starkes Zeichen für Veränderung
Der Recovery Walk ist mehr als ein Spaziergang – er ist ein kollektives Statement: Recovery ist möglich. Und Recovery verdient Raum in unserer Gesellschaft. Als Irrsinnig Menschlich e.V. sind wir mit dabei, weil wir für eine menschliche, wertschätzende Haltung gegenüber psychischen Erkrankungen stehen. Gemeinsam mit Freund*innen, Kolleg*innen und Familien wollen wir zeigen, wie lebendig und vielfältig Recovery sein kann.
📍 Treffpunkt & Ablauf
- Treffpunkt: 11:30 Uhr am Gerhardschen Pavillon im Clara-Zetkin-Park
- Start des Walks: kurz vor 12 Uhr
- Route: ca. 3 km durch Leipzig
- Programm: Gedenkzeremonie, Open Air mit Bühne, Info-Ständen, alkoholfreiem Austausch – und für Nachteulen ein Rave vom Pink Cloud Kollektiv, ganz ohne Substanzen.
👉 Alle Infos unter: recoverywalkleipzig.eventbrite.de
Gebt uns gerne eine kurze Info, ob wir mit Dir/Euch rechnen können!
🧠 Warum wir mitgehen: Recovery braucht Sichtbarkeit
Seit 25 Jahren setzen wir uns dafür ein, psychische Gesundheit sichtbar und gesellschaftlich akzeptiert zu machen. Wir glauben: Jeder Mensch hat das Recht auf Verständnis, Unterstützung und Teilhabe – unabhängig von seiner Geschichte.
Unser Vorsitzender Prof. Dr. Georg Schomerus betont im aktuellen Interview mit dem Leipziger Stadtmagazin kreuzer, warum der Recovery Walk so wichtig ist. Viele Menschen, die eine Suchterkrankung überwunden haben, bleiben unsichtbar – aus Angst vor Stigmatisierung:
»Man ist froh, es hinter sich zu haben, und hofft, dass es nie jemand erfährt. Dadurch verpassen wir aber die ganzen Vorbilder, die es um uns herum gibt.«
Doch genau diese Geschichten können Hoffnung schenken und Mut machen – so wie in unseren Programmen, wo Menschen mit persönlichen Erfahrungen zeigen, wie unterschiedlich Recovery sein kann.
Stigmatisierung begleitet das Thema Sucht ständig. Schon unsere Trinkkultur vermittelt: Wer nicht trinkt, wird schnell ausgeschlossen. Gleichzeitig wird Sucht oft moralisch bewertet: »Ich werfe dem anderen vor, dass er etwas falsch macht. Er verlor die Kontrolle, ich nicht.« So verfestigen sich Vorurteile – und das vielfältige Bild von Sucht bleibt im Hintergrund.
Dabei ist Recovery möglich – individuell und auf ganz verschiedene Weise: »Leute können nach einer Sucht ein sehr glückliches Leben führen. Sie sind befreit und wollen das feiern.«
Und Sichtbarkeit ist dafür entscheidend. Denn solange Betroffene im Verborgenen bleiben, fehlt auch ihre politische Repräsentanz. Der Recovery Walk ist deshalb ein Schritt hin zu einer Gesellschaft, in der psychische Krisen angenommen statt ausgegrenzt werden. In der Menschen mit Suchterfahrungen nicht schweigen müssen, sondern gehört werden. In der Recovery nicht nur möglich, sondern selbstverständlich ist.
💪 Sei dabei – und setze mit uns ein Zeichen
Ob Du selbst betroffen bist, Angehörige*r, Fachkraft oder einfach solidarisch: Deine Teilnahme zählt. Denn je mehr wir sind, desto stärker unser Zeichen für eine Gesellschaft, in der Recovery lebt.